199.8 "Harzkamel"

Mitte der 1980er Jahre beabsichtigte die Deutsche Reichsbahn, den Betrieb der Schmalspurbahnen im Harz weitgehend zu verdieseln. Dazu sollten 30 Lokomotiven der Reichsbahnbaureihe 112 auf Schmalspur umgebaut werden. Der Umbau von insgesamt 10 Lokomotiven erfolgte im damaligen Reichsbahnausbesserungswerk Stendal.

Die erste Lokomotive wurde schließlich im November 1988 in Wernigerode abgeliefert. Bereits 1989 begann der reguläre Betrieb mit zwei dieser umgebauten Diesellokomotiven, die aufgrund ihres Fahrverhaltens schnell den Spitznamen "Harzkamel" erhielten. Acht weitere folgten bis 1990, so dass insgesamt die Lokomotiven 199 861, 863, 870, 871, 872, 874, 879, 891 und 892 für den Betrieb zur Verfügung standen. 

Nach der politischen Wende in der damaligen DDR wurde jedoch recht schnell erkannt, dass aus touristischen Gründen der Dampfbetrieb bei den Schmalspurbahnen im Harz weitestgehend beibehalten werden muss. Somit blieb es bei den zehn genannten Diesellokomotiven. Diese wurden 1993 von der HSB übernommen.

Wegen des weiteren Einsatzes von Dampflokomotiven im Reisezugverkehr sowie des ab 1996 beginnenden Einsatzes von Triebwagen gab es kaum noch Einsatzmöglichkeiten für die Diesellokomotiven. 

1998 wurde für den Güterverkehr ein neues Rollbocksystem in Betrieb genommen, weshalb zwei Diesellokomotiven mit regelspurigen Klapppuffern ausgerüstet wurden (199 872 und 874). Beide Diesellokomotiven erhielten zusätzlich eine Funkfernsteuerung. 199 861 erhielt für den Rangierdienst in Wernigerode ebenfalls eine Funkfernsteuerung. Vier Lokomotiven (199 863, 870, 879 und 891) wurden 1998 an Adtranz verkauft. Die verbliebenen drei Lokomotiven, die keine Funkfernsteuerung erhalten hatten, sind heute abgestellt.

Der Einsatz der drei betriebsbereiten Lokomotiven beschränkt sich vorrangig auf Arbeitszüge, Schneeräumeinsätze und den Rangierdienst.